Artikel drucken | Fotoreportage Erinnyen Aktuell 13.01.2007 |
Impressionen aus England |
Chris Marsden schreibt über die sozialen Gründe des Terrors:
Es gibt keinen direkten und unvermeidlichen Zusammenhang zwischen
der heftigen Empörung über den Krieg und der Entscheidung, einen
Terroranschlag gegen die Zivilbevölkerung zu verüben. Das Auftauchen
von Selbstmordattentätern in Großbritannien ist ein Hinweis auf den
krankhaften Zustand der gesellschaftlichen Beziehungen in diesem Land
selbst. (...) Eine Tat dieses Kalibers drückt ein außergewöhnliches Maß
an gesellschaftlicher Entfremdung aus. Es ist zu einfach, sie einer
"Gehirnwäsche" oder der "perversen und vergiftenden" Doktrin des
islamischen Extremismus zuzuschreiben, wie es Premierminister
Tony Blair am 13. Juli im Parlament tat. Solche Erklärungen umgehen
die wirkliche Frage. Warum wurden vier wohlausgebildete junge
Männer von Visionen eines tausendjährigen Märtyrerparadieses, wie sie
die Fundamentalisten verkünden, angezogen? Wie können solche
reaktionäre Heilslehren sich ausbreiten und Unterstützung gewinnen? (...)
Thatchers Verachtung für das Schicksal der breiten Mehrheit der
arbeitenden Bevölkerung und die Kultivierung extraordinären Reichtums
für ausgewählte Wenige bildeten den Auftakt zu einem Vierteljahrhundert,
in dem alle komplexen gesellschaftlichen Beziehungen und Institutionen
zerbrachen, die den Menschen bis dahin das Gefühl gegeben hatten, zu
einem größeren Ganzen zu gehören. Die Glorifizierung des mächtigen
Individuums - des milliardenschweren Geschäftsmanns, der fantastisch
reichen "Berühmtheit" - als Personifizierung des Erfolgs ging mit der
Verarmung von Millionen in Großbritannien und überall auf der Welt
einher. (Quelle: www.wsws.org.de)